LIEBESFÄHIG - Nicole Schaser
Kennst du das:
In der Dating-Welt jagt ein abschreckendes Beispiel das nächste.
Sind wir wirklich eine Generation "Beziehungsunfähig" oder verhindern wir nicht vielmehr selbst unser Liebesglück?
Selbst wenn Menschen doch Beziehungen eingehen, gibt es hier ähnliche Tendenzen:
Gerade Single-Menschen suchen nach einem Partner, bei dem sie sofort Schmetterlinge im Bauch haben.
Innerhalb weniger Tage stellt sind ein starkes Verliebtheits-Gefühl ein. Ein Gefühl den anderen unbedingt haben zu wollen und für sich gewinnen zu wollen. Dabei weiß man doch nichts von dem Anderen. Man kennt nicht seine Vergangenheit, seine Verletzungen, seine Träume und Werte.
Jeder hatte dieses Gefühl schon mal. Man sieht jemanden nur wenige Male und man ist sich sicher das ist der perfekte Partner. Wunderschön, erfolgreich, nett, interessant.
Doch in den wenigsten Fällen entsteht genau mit diesen Menschen, wo man schwer verliebt ist, eine Beziehung.
Was steckt hinter diesem Rausch des Verliebt-Seins?
Der Rausch des Verliebt-Seins entsteht durch die Ausschüttung von Dopamin und Adrenalin. Insbesondere das Dopamin ist ein Hormon, das ausgeschüttet wird, solange wir ein Ziel anstreben, etwas WOLLEN. Sobald wir es erreicht haben, flacht das Dopamin ab.
Genauso ist es, wenn wir jemanden sehen, den wir haben wollen. Meist Jemand, der (unbewusst) unerreichbar für uns erscheint.
Denn das Problem hierbei ist: Je mehr wir etwas wollen: dann wollen wir das NICHT, weil der Mensch wirklich etwas ganz besonderes ist (das kann man nach 3 Treffen wirklich nicht realistisch sagen), sondern vielmehr deshalb weil der Mensch ganz besonders unerreichbar ist.
Es geht nicht um Liebe. Es geht vielmehr um den Kampf von unerfüllter Verliebtheit. Wir wollen um den Mensch kämpfen. Wir glauben, je mehr wir kämpfen müssen umso wertvoller ist ein Mensch für uns.
Denn solange der Wunsch-Partner zweifelt, läuft das Bindungssystem auf Hochtouren. Die Zweifel aktivieren dein Bindungssystem, es läuft auf Hochtouren. Diese Aktivierung ist es, die uns glauben lässt, dass die Gefühle bei dieser Person am allergrößten sind.
Je größer die Verlustangst, umso größer auch die Illusion der großen, besonderen Liebe.
Doch das ist ein Irrglaube.
Es wiederholt sich ein Muster aus der Kindheit. Wir glauben, um Liebe kämpfen zu müssen. Das ist es, was sich tief in unser Unterbewusstsein einprogrammiert hat.
Der Kampf, der Rausch, das Drama - das ist unsere Definition um Liebe. Wir gehen in den Kampf der Eroberung, statt uns wirklich auf Liebe einzulassen.
Denn wer glaubt um Liebe kämpfen zu müssen, der glaubt er muss anderen beweisen, dass er liebenswürdig ist. Er wird viel investieren, Einsatz zeigen, um die gewünschte Person für sich zu gewinnen. Er genießt es sich zu beweisen. Er genießt es zu kämpfen.
Dabei ist dieser permanente Kampf permanenter Stress für dein System. Man versucht jemanden für sich zu gewinnen, dem man überhöhte Eigenschaften zuspricht. Den man doch noch nicht mal wirklich kennt.
Wenn Gefühle zu schnell, zu stark, zu tief werden, dann entsteht ihr Wert nicht mit der Zeit. Ihr Wert entsteht deshalb, weil wir einem anderen Menschen Eigenschaften, Werte zusprechen, die wir so noch gar nicht kennen können. Wir Idealisieren andere Menschen.
Wichtig ist hier zu verstehen:
Die Ursache warum wir um einen anderen Menschen kämpfen, ist der eigene geringe Selbstwert.
Jeder Schritt in der Verliebtheitsphase auf dich selbst zu, ist ein Erfolgserlebnis, dass deinen Selbstwert bestätigt. Egal ob du Bestätigung bekommst oder nicht, alleine die Größe der Gefühle ist eine Bestätigung für dich.
Doch eigentlich hat die Verliebtheit nichts mit dem anderen Menschen zu tun. Es geht immer nur um dein eigenes Ego, dass seinen Wert aufpushen will.
Immer wenn wir Menschen auswählen:
tun wir das, um ein Schmuckstück zu bekommen, der unser eigenes Ego und damit den Selbstwert aufpoliert. Man will seinen verletzlichen Selbstwert durch äußere Faktoren aufpolieren. Doch das geht langfristig immer schief.
Verliebst du dich immer schnell, leidest noch viel länger, dann darfst du an deinem Selbstwert arbeiten.
Dieser Satz stammt von Erich Fromm in seinem Klassiker "Die Kunst zu lieben". Je verliebter wir sind, je extremer die Ausschläge sind, umso mehr WOLLEN wir einen Menschen. Umso einsamer waren wir vorher wirklich. Wir legen die Hoffnung auf Rettung in ein neues Date. Rettung aus der Einsamkeit. Rettung als Bestätigung für unseren geknickten Selbstwert.
Fromm schreibt auch: „Viele Menschen meinen, zu lieben sei ganz einfach, schwierig sei es dagegen, den richtigen Partner zu finden“.
Doch die Liebe ist kein Gefühl, das einfach so da ist.
Verliebtsein ist ein Gefühl, ein Rausch das einfach so da ist. Aber eben genauso schnell irgendwann wieder weg ist.
Ich sage immer: Liebe ist ein zartes Pflänzchen, das nur wachsen kann, wenn beide Partner es gießen. Dann kann es zu einem starken Baum mit tiefen Wurzeln werden. Liebe ist ein Wachstumsprozess, bei dem beide Partner und auch die Beziehung heranreifen.
Wir dürfen aufhören zu glauben, dass Liebe einfach so da ist und bleibt. Genau das führt heutzutage dazu, dass viele Menschen in Beziehungen leben, in denen sie sich eigentlich ihr ganzes Leben lang fremd bleiben. Beziehungen in denen keiner bereit ist zu wachsen und sich selbst und die Beziehung zu verbessern. Beziehungen in denen die Partner emotional nie wirklich zueinander finden.
In vielen Beziehungen geht es leider nicht darum, die Beziehung gemeinsam zu einer starken Pflanze wachsen zu lassen. Es geht leider oft eher darum, vor dem sonst unerträglichen Gefühl des Alleinseins zu fliehen. Oft sind es zwei Menschen, die das Problem des Getrenntseins so lösen, dass sie das Alleinsein auf zwei Personen erweitern. Denn nur weil man körperlich in einer Beziehung steckt, rettet einen das nicht vor der Einsamkeit.
Zurück zum Dating-Beispiel:
Solange wir um Liebe kämpfen müssen, ist nichts sicher. Und was nicht sicher ist, kann man auch nicht verlieren. Puh - das ist doch erleichternd oder?
Wenn der Kampf dann aber doch irgendwann erfolgreich ist und der Vermeidende Zuneigung zeigt, das Ziel endlich erreicht ist, tritt das Dopamin in den Hintergrund. Stattdessen tritt das Oxytocin, ein Bindungshormon in den Vordergrund.
Da du dir nun der Zuneigung sicher bist, verliert die Person auf einmal an Attraktivität. Denn sobald die Bindung sicher ist, stellt sich alles auf den Kopf. Die Gefühle drehen sich. Das WOLLEN fällt weg und du könntest "ankommen und sicher sein".
Doch dieses Gefühl kennst du nicht. Sicherheit in Beziehungen kennst du nicht. Das bedeutet doch Langeweile.
Daher übernimmt die Bindungsangst und trifft ab sofort alle Entscheidungen.
Durch die sichere Zuneigung spürst du auf einmal ein Gefühl von Enge. Die Person, mit der du alles teilen wolltest, schränkt dich auf einmal ein, raubt dir deine Freiheit. Du hast Angst zu viele Kompromisse machen zu müssen und deine Identität zu verlieren. Es bleibt nur noch die Flucht in die Distanz um dich zu befreien. Meist folgt hier die Trennung.
Denn es ist besser jemanden selbst aus seinem Leben zu entfernen, anstatt sich der Gefahr auszusetzen irgendwann verletzt zu werden und die Person zu verlieren.
In unserer Gesellschaft spielt sich dieses selbe Drama immer wieder in Beziehungen ab.
Das liegt an unseren Bindungsmustern. Es gibt den sicheren Bindungstyp und die beiden unsicheren Bindungstypen: der Typ Ängstlich und der Typ Vermeidend.
Das Problem hierbei ist, dass unser Unterbewusstsein uns Partner auswählt, die uns meist gar nicht gut tun. Sondern Partner auswählt, die unsere Definition von Liebe bestätigen.
Wir wählen daher immer wieder den gleichen Typ Mensch aus:
Denn du bist die Hauptrolle in deinem Film und schaust, dass du genau immer wieder die gleichen Nebenrollen in dein Leben ziehst. Genau deswegen wird es meist mit einem neuen Partner nach wenigen Jahren wieder genau das selbe Drama wie mit dem letzten. Die großen Themen wiederholen sich.
In der Datingwelt ziehen unsichere Bindungstypen: der Ängstliche und der Vermeidende magisch an.
Ängstliche Bindungstypen sind Menschen, deren Bindungsmuster von Verlustängsten geprägt sind. Der Jagdinstinkt wird nur aktiviert, wenn sie sich anstrengen müssen, Liebe verdienen müssen, kämpfen müssen. Bei Menschen wo es zu einfach ist, die sicher gebunden sind, verlieren sie schnell das Interesse. Ängstliche Bindungstypen denken unbewusst, dass sie sich Liebe erkämpfen müssen.
Der Vermeidende Typ setzt Nähe dem Verlust der eigenen Unabhängigkeit gleich. Innerlich sehnt er sich nach Nähe, braucht aber immer wieder Abstand, um nicht das Gefühl zu haben sich in einer Beziehung aufzugeben. Sie zweifeln oft an der Beziehung und stelle die Beziehung schnell in Frage.
Genau das aktiviert wieder den ängstlichen Bindungstypen und seinen Jagdinstinkt. Das spielt sich immer mehr nach oben. Bis einer geht.
Oder manchmal - wenn der Druck unbedingt eine Beziehung haben zu wollen größer ist - entsteht ein unbefriedigender Kampf aus zu viel oder zu wenig Nähe und Distanz. Das führt meist über Jahre dazu, dass einer aufgibt und sich mit einem emotional distanzierten Partner abfindet - gleichzeitig die Beziehung aber sehr unter Kritik, Beschwerden und einer inneren Kündigung leidet.
Im Spiel zwischen der Verlustangst des Ängstlichen Typs & der Verletzungs- und Bindungsangst des Vermeidenden Typs bräuchte es eigentlich einen sicheren Bindungstyp um hier auszusteigen und echte Liebe zu ermöglichen.
Doch das wäre zu einfach. Zum einen gibt es nur ca. 20-40% sichere Bindungstypen, und die sind meist in langjährigen, GESUNDEN Beziehungen. (Wichtig: viele mit unsicheren Bindungsmustern sind auch in Beziehungen - die sind hier aber nicht gemeint!).
Ein sicherer Bindungstype und damit eine sichere, gesunde Beziehung bedeutet Sicherheit, ein Ankommen, zu Sich kommen und Beständigkeit. Denn dann reguliert sich unser Nervensystem und wir werden innerlich ruhig.
Doch das Problem ist: Unsichere Bindungstypen sind gar nicht interessiert an sicheren Bindungstypen. Denn die Achterbahn der Gefühle, das Drama, der Kampf würde fehlen. Stattdessen zieht man immer die Menschen vor, bei denen man die Achterbahn erleben kann, die einem permanent widersprüchliche Signale senden, und der Rausch da ist.
Egal ob Single oder nicht. Viele Paare in Beziehungen leiden auch permanent unter ihrem Bindungsstil. Meist leben sie in abhängigen Beziehungen, wo einer extrem viel gibt, ein anderer extrem viel nimmt. Es herrscht viel Kritik, Missgunst, Abwertung.
Doch genau das ist ungesund für uns. Streit, Konflikte bringen unser Nervensystem in einen Dauer-Stresszustand der krank machen kann.
Wenn du dich jetzt fragst, ob deine Beziehung gesund ist oder nicht?
Daher ist es sehr wichtig, selbst wenn man in Beziehungen ist, sein Bindungsmuster zu verstehen und daran zu arbeiten.
ÜBER DEN AUTOR
Nicole Schaser - LIEBESFÄHIG
Nicole Schaser - Gründerin - hilft Singles und Paare liebesfähig zu werden. Durch den Kurs LIEBESFÄHIG transformiert sie mit Single und Paaren den Weg vom Beziehungsfrust zur Liebeslust in 12 Wochen.
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